Der Tadelakt (gesprochen Tade-lakt, von marokkanisch/berberisch: dellek = kneten, zerdrücken; arabisch: تدلاكت) ist ein antiker marokkanischer Kalkputz. Durch die starke Verdichtung bei der Verarbeitung ergibt sich eine hohe Festigkeit und Wasserbeständigkeit der Beschichtung sowie ein Glanzeffekt.
Die Wasserdichtheit beruht auf der Wasserunlöslichkeit von Kalkseifen, die auch bei der Opus signinum-Technik genutzt wird.
Entwickelt wurde Tadelakt – nach mündlicher Überlieferung – vor mehreren tausend Jahren von Berbern zur Abdichtung von Zisternen. Später wurde er ebenfalls für Hamams, die orientalischen Dampfbäder, zum hochwertigen Glanzputz weiterentwickelt und schließlich auch für Paläste verwendet.
Tadelakt wird aus einem natürlichen, hochhydraulischen Muschelkalk aus der Region um Marrakesch gewonnen. Bei der Verarbeitung wird Tadelakt mit der Kelle aufgetragen, mit Holzbrettchen und oder Kunststoffspachtel geglättet und anschließend mit Halbedelsteinen wie Achat verdichtet und poliert. Dann wird die Oberfläche noch mit schwarzer Olivenölseife hydrophobiert. Kalk und Seife gehen dabei die chemische Verbindung Kalkseife ein. Die Grundmasse, das Tadelaktpulver, ist hellgräulich und kann mit Farbpigmenten, die in die nasse Masse vor dem Auftragen eingerührt werden, beliebig gefärbt werden. Original marokkanisches Tadelaktpulver wird mit Wasser angerührt und ist dann, luftdicht verschlossen, einige Tage lang verarbeitbar.
Mit Tadelakt werden Beschichtungen für Wände (innen und außen), Fußböden, Badewannen, Waschbecken, Tischplatten und dergleichen hergestellt. Traditionell wird Tadelakt in Marokko von Berbern angewendet, die das Wissen von Generation zu Generation weitergeben. Inzwischen wird Tadelakt aber weltweit angewendet.