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Ökobau Glossar V

 Vakuumdämmplatte


Vakuumdämmplatten (auch Vacuum Insulated Panel, kurz VIP) sind hocheffiziente Materialien zur Wärmedämmung, die das Prinzip der Vakuumwärmedämmung ausnutzen. Sie bestehen aus einem porösen Kernmaterial, das unter anderem als Stützkörper für das in der Vakuumdämmplatte vorliegende Vakuum dient, und einer hochdichten Hülle, die einen Gaseintrag in die Dämmplatte verhindert. Mit Vakuumdämmplatten lassen sich Wärmeleitfähigkeiten von weniger als 0,004 W·m-1·K-1 realisieren, eine Vakuumdämmplatte mit 2 cm Dicke kann eine Styroporplatte mit 20 cm Dicke ersetzen.

Vakuumdämmplatten bestehen aus einem offenporigen Stützkern, einem hochdichten Hüllsystem und gegebenenfalls einem Material, das als Trockner beziehungsweise Getter zur Bindung von Gasmolekülen dient. Die unterschiedliche Zusammensetzung dieser Bestandteile beeinflusst die Wärmeleitfähigkeit und die Lebensdauer der Vakuumdämmplatte.

Stützkern
Der Stützkern einer Vakuumdämmplatte muss verschiedene Anforderungen erfüllen. Zum einen muss er dem Luftdruck, der auf der Oberfläche der Vakuumdämmplatte lastet (ca. 100.000 N·m-2) standhalten. Zum anderen muss er evakuierbar sein, also aus einem offenporigen Material bestehen. Je größer die Poren des Materials sind, desto höher sind die Anforderungen an das anliegende Vakuum, um niedrigste Wärmeleitfähigkeiten zu erreichen. Die Anforderungen an das anliegende Vakuum werden über den Halbwertsdruck charakterisiert, das ist derjenige Druck, bei dem die Wärmeleitfähigkeit der Luft in dem Material genau die Hälfte der Wärmeleitfähigkeit von ruhender Luft (0,026 W·m-1·K-1) beträgt. Neben der Druckbelastbarkeit und einem möglichst hohen Halbwertsdruck muss der Stützkern einer Vakuumdämmplatte eine möglichst niedrige Wärmeübertragung durch Festkörperwärmeleitfähigkeit und Wärmestrahlung aufweisen. Verschiedene Materialklassen sind als Stützkern für die Herstellung von Vakuumdämmplatten geeignet:

MaterialklasseHalbwertsdruck
in mbar
Wärmeleitfähigkeit in W·m-1·K-1
(bei Vakuum)
offenporige Kunststoffschäume0,50,008
Microfasermaterialien10,003
pyrogene Kieselsäuren6000,004
Perlite20,006


Hülle
Die Lebensdauer einer Vakuumdämmplatte hängt entscheidend von der Qualität ihrer Umhüllung ab. Je mehr Gasteilchen (Atome, Moleküle) durch die Umhüllung diffundieren, umso schneller steigt der Druck in der Vakuumdämmplatte an, wodurch sich die Isolationseigenschaften verschlechtern. Insbesondere muss die Hülle auch das Eindiffundieren von Wasserdampf verhindern, da dieser ebenfalls einen Beitrag zur Wärmeübertragung leistet und zudem bei Überschreiten des Sättigungsdampfdrucks auskondensiert. Neben der geringen Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit darf die Hülle keine zu große Wärmebrücke darstellen. Bei Verwendung von Aluminiumverbundfolien mit wenigen Mikrometern Stärke der Aluminiumschicht liegen die Wärmeverluste über die Folie am Rand des Paneels schon in derselben Größenordnung wie der Wärmestrom durch die Vakuumdämmplatte. Standardmäßig werden daher metallisierte Kunststofffolien als Hüllmaterial verwendet. Diese sind mit mehreren Schichten von jeweils einigen Nanometern Aluminium bedampft. Die Hochwertigsten dieser metallisierten Folien erlauben eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten bei Stützkernen aus pyrogener Kieselsäure. Wenn die Hülle einer Vakuumdämmplatte beschädigt wird, bricht das Vakuum zusammen und die Wärmeleitfähigkeit des Paneels steigt drastisch an, wodurch es praktisch unbrauchbar wird.

Trockner und Getter
Bei Vakuumdämmplatten aus Mikrofasern oder Kunststoffschäumen kann die Lebensdauer entscheidend verlängert werden, wenn ein Trockner oder Getter in der Vakuumdämmplatte integriert wird. Trockner binden Wasserdampf, der durch die Hülle gelangt, Getter binden die in der Luft enthaltenen Gasmoleküle, vornehmlich Stickstoff und Sauerstoff, auf chemischem Weg, nicht jedoch die Edelgasatome, vor allem Argon.

Einsatzgebiete
Vakuumdämmplatten werden überall dort eingesetzt, wo wenig Platz zur Verfügung steht, aber trotzdem eine gute Wärmedämmung erforderlich ist. Die Vakuumdämmplatte muss so in die Anwendung integriert werden, dass die Hülle des Paneels geschützt ist, um einen Zusammenbruch des Vakuums und somit einen drastischen Anstieg der Wärmeleitfähigkeit zu vermeiden. Beim Einsatz in Gebäuden ist darauf zu achten, dass eine entsprechende bauaufsichtliche Zulassung des Paneels vorliegt. Zwar sind unbrennbare Kernmaterialien verfügbar, allerdings muss auch die brennbare Hülle den Auflagen des Brandschutzes entsprechen.

Einsatzgebiete sind:
  • Transportboxen und -container für temperaturempfindliche Güter, meist im Zusammenspiel mit einem Latentwärmespeicher
  • Kühl- und Gefriergeräte
  • Boiler und andere Flüssigkeitsspeicher
  • Kühlhäuser
  • Gebäudedämmung für Ultra-Energiesparhäuser
  • Altbausanierung wegen des möglichen Erhalts von denkmalwürdigen Elementen.

Der Preis einer Vakuumdämmplatte liegt zurzeit weit über dem Preis einer konventionellen Wärmedämmung mit vergleichbarer Wärmeübertragung.


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