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Ökobau Glossar W

 Wasserdampfdiffusionswiderstand (Dampfdiffusionswiderstand)


Der Wasserdampfdiffusionswiderstand (auch Dampfsperrwert) drückt aus, wie stark ein Baustoff die Diffusion (Ausbreitung) von Wasserdampf verhindert und wird mittels der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl gemessen.

Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (auch -faktor, Symbol µ) eines Baustoffs ist ein dimensionsloser Materialkennwert. Sie gibt an, um welchen Faktor das betreffende Material gegenüber Wasserdampf dichter ist als eine gleich dicke, ruhende Luftschicht. Je größer die µ-Zahl, desto dampfdichter ist ein Baustoff.

Benötigt wird die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl zur Berechnung des Dampfdiffusionsstroms durch Bauteile. Die Dampfdiffusion ist abhängig von den Diffusionswiderständen der einzelnen Schichten.

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl einiger Stoffe:

StoffRohdichte
kg/m³
µ
trockenfeucht
Luft1,2311
Gips600–1500104
Gipskartonplatten900104
Beton, mittlere Rohdichte180010060
Beton, hohe Rohdichte240013080
Glas, Metalle-
Wärmedämmstoffe
Expandierter Polystyrol-
Hartschaum (EPS, Styropor)
10–506060
Extrudierter Polystyrol-
Hartschaum (XPS)
20–65150150
Polyurethanhartschaum28–556060
Mineralwolle10–20011
Schaumglas100–150
Perlitplatten140–24055
Holzfaserdämmplatten150–250105
Mauerwerksstoffe
Vollziegel1000–24001610
Kalksandstein900–22002015
Porenbeton300–1000106
Mauer-, Putzmörtel250–20002010
Holz, Holzwerkstoffe
Konstruktionsholz5005020
Konstruktionsholz70020050
Sperrholz nach DIN, leicht30015050
Sperrholz nach DIN, schwer1000250110
Sperrholz, typische Werte

400–80011050
Spanplatte3005010
Spanplatte9005020
Holzfaserplatte25052
Holzfaserplatte8001020
Kristalliner Naturstein28001000010000
Sediment-Naturstein26002502
Leichter Sediment-Naturstein15003020
Poröses Gestein, z. B. Lava16002015


Der Diffusionswiderstand wird in der Bauphysik üblicherweise mit der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke in Form des Sd-Werts bemessen:
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ (dimensionslos) x Materialdicke (in Metern) = Sd-Wert (in Metern)

Der Sd-Wert ist eine vergleichende Angabe, welche die Dicke der ruhende Luftschicht angibt, die denselben Diffusionswiderstand aufweist wie das betrachtete Bauteil.

Eine 20 cm dicke Ziegelmauer hat also einen Diffusionswiderstand von 5 x 0,2 m = 1 m, d.h. dass durch eine 20 cm dicke Ziegelmauer soviel Wasserdampf hindurchströmt wie durch eine 1 m dicke, ruhende Luftschicht.

Eine 4 cm dicke Styroporplatte hat einen Diffusionswiderstand von ca. 50 x 0,04 m = 2 m

Um den Dampfhaushalt im Bau zu regulieren, werden Dampf- und Windbremsen verlegt:
  • Windbremsfolien (wasserdicht, aber dampfdurchlässig): 0,02 m
Diese werden z.B. auch als Unterdeckbahn oder Fassadenbahn bezeichnet.
  • Dampfbremsfolien: ca. 0,25 m - 10 m

Seit einigen Jahren gibt es Dampfbremsbahnen mit feuchtevariablem Diffusionswiderstand, welche also bei feuchter Luft offenporiger sind als bei trockener Luft.

Im Winter enthält die Luft in Innenräumen wenig Feuchtigkeit, welche aber in Richtung des Temperaturgefälles nach außen diffundieren möchte und von der Dampfbremse aufgehalten wird. Falls sich doch Feuchtigkeit in der Dämmung befindet, führt dies im Sommer in der Dachkonstruktion zu einer entsprechend hohen relativen Luftfeuchtigkeit, welche durch die feuchtevariable Bahn nun nach innen entweichen kann.
Auch Holz hat offenbar einen feuchtevariablen Diffusionswiderstand, der jedoch durch den Leimanteil in Holzwerkstoffplatten beeinträchtigt wird .
Zur Vermeidung von Bauschäden durch Tauwasseranreicherung in Außenbauteilen genügt es nicht, alleine die Rechenwerte zum Wasserdampfdiffusionswiderstand zu betrachten.

Insbesondere sorptionsfähige Baustoffe sind in der Lage auch unplanmäßige Feuchtigkeitsbelastungen schnell wieder austrocknen zu können.
Der Einsatz dieser meist traditionellen Baustoffe ist risikolos, solange der Wasserdampfdiffusionswiderstand der äußeren Schichten nicht wesentlich höher als derjenige der inneren ist .

Sind beispielsweise bei Flachdächern äußere diffusionsdichte Schichten unausweichlich, sind besondere Maßnahmen erforderlich, zu denen die Verwendung von sorptionsfähigen und kapillarleitenden Dämmmaterialien oder von inneren Bekleidungen mit feuchtevariablem Diffusionswiderstand oder ein Umkehrdach gehört.


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